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Tag 8 – Raja Jooseppi (russische Grenze) – Murmansk – militärisches Sperrgebiet – Richtung Sankt Petersburg

 

Distanz: 958 km

 

Fahrtzeit: 06:30 – 2:00 Uhr

 

Durchschnittsverbrauch: 6,3 l/100km

 

 

Wetter: erst sonnig und anschließen minütlicher Wechsel zwischen Sonne und Regen

 

 

In der kurzen Nacht vor der russischen Grenze waren wir kurzzeitig nicht ganz alleine. Obwohl wir ca. 300 Meter auf einem Waldweg von der Straße weg waren, bekamen wir Nachts um drei Besuch von einem weißen T3 Bus. Florian erkannt auf den ersten Blick, dass es ebenfalls BSC‘ler auf Schlafplatzsuche waren. Sie haben weiter hinten umgedreht und sind anschließend wieder zurück Richtung Straße. Beim zusammenräumen hat es zum Glück nur noch leicht genieselt, Nachts dagegen hat es so stark geregnet, dass etwas Wasser durch das Schiebedach kam. Zum Glück das erste Problem am Kadettleff.

 

Die Aufgabe für diesen Tag war überschaubar. Wir mussten unser Feuerholz in Finnland verbrennen und in Murmansk den ersten atombetriebenen Eisbrecher finden. Anschließen stand etwas Sightseeing auf dem Programm, sowie die weiterfahrt Richtung Sankt Petersburg.

 

as mit dem Holz haben wir aufgrund des Wetters verschoben und wir sind nach der kalten Dusche direkt zur Grenze. Hier haben wir ein typisch deutsches Phänomen erlebt. Bereits 15 Minuten bevor die Grenze geöffnet wurde stand eine Schlange Deutscher davor. Wir waren natürlich mitten drin.

 

Der Grenzübertritt war spannend. In Finnland mussten wir nur kurz unsere Papiere (Reisepass + Fahrzeugschein) vorzeigen und wir durften das Land verlassen. Hier haben wir auch nichts großartiges erwartet. In Russland angekommen ging der Spaß erst richtig los. Nach dem Parken mussten wir erstmals die Migration Card in zweifacher Ausführung ausfüllen. Die erste Ausführung blieb da, die zweite muss zwingend bei der Ausreiße abgegeben werden. Nach dem ausfüllen ging es zum Grenzbeamten. Er kontrollierte das Visum ganz genau auf Echtheit, gab einiges in den Computer ein und stempelte nach gefühlten 15 Minuten den Reisepass. Komischerweise habe ich auch einen Autostempel im Reisepass. Wird sicherlich lustig bei der Ausreise.

 

Die Personen waren relativ unkompliziert eingereist, als nächstes war das Auto dran. Wieder mussten in zweifacher Ausführung Dokumente ausgefüllt werden. Das erste war über das Auto, das zweite über den Besitzer. Nach ca. 20 weiteren Minuten war auch dies erledigt. Zum Schluss stand noch die Durchsuchung des Autos auf dem Plan. Der Beamte wollte wenig sehen, lachte über das Bier und verdreckte meinen Zauberwürfel. Endlich durften wir nach 1 Stunde und 15 Minuten weiter fahren. Nach 200 Meter mussten wir abermals unsere Pässe vorzeigen. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Nach weiteren 2 Kilometern kam wieder eine Kontrolle und die letzte war nach ca. 15 Kilometer. Die restlichen 150 km nach Murmansk waren dann aber frei von Kontrollen.

 

Die Straßen in Russland sind wie sie überall beschrieben werden. Schlaglöcher so groß wie Autos sind hier keine Seltenheit. Die Russen stört dieser Umstand aber nicht. Es wird mit Vollgas den Löchern ausgewichen oder einfach darüber gefahren. In Murmansk angekommen, dachten wir die Straßen würden besser. Leider war das Gegenteil der Fall. Ich habe noch nie so viele 20 km/h Schilder auf einer Strecke gesehen. Wir haben es uns aber nicht getraut mit 20 km/h darüber zu fahren.

 

 

 

Durch Zufall sind wir in Murmansk an der nächsten Tagesaufgabe vorbei gefahren. Ganz versteckt im Hafenviertel stand fast einsam Lenin, der weltweit erste atombetriebene Eisbrecher. Leider konnten wir die Schilder auf kyrillisch nicht lesen, sodass uns eine Führung verwehrt blieb. Sah aber auch nicht so aus als ob an diesem Tag eine hätte stattfinden sollen.

 

 

Nach der Tagesaufgabe wurde erstmals Geld besorgt. Mit diesem bewaffnet ging es ohne Plan Richtung Zentrum. Hier hielten wir kurz an um uns etwas russisches zum Essen zu holen. Florian war anfangs etwas skeptisch. Wir gingen in ein kleines russisches Restaurant und bestellten das Essen vom Nebentisch. Pfannkuchen und Tee. Zu mehr hat das Englisch der Dame leider nicht gereicht. Auf dem Rückweg hab ich mir noch eine arte Blätterteigtasche mit süß gewürzten Äpfeln geholt. Sah von außen anders aus, war aber sehr lecker.

 

Da Russland sich etwas geizig in Sachen Schildern zeigt und wir natürlich keine Städtekarte von Murmansk hatten sind wir einfach aufs blaue drauf los gefahren. Großer Fehler! Nach ca. 10 Minuten erreichten wir militärisches Sperrgebiet. Die Beamten waren nicht erfreut uns zu sehen. Nach einiger Diskussion was mit uns geschehen soll, mussten wir an den Straßenrand fahren und unsere Pässe abgeben. Diese sowie das Auto wurden Fotografiert. Zum Glück durften wir nach einiger Zeit wieder umdrehen und zurück fahren. Wir fanden auf dem Rückweg auch nirgends ein Schild, dass uns darauf hingewiesen hätte. Liegt wohl daran,das Murmansk bis 1991 komplettes Sperrgebiet war und noch heute einen großen Teil der russischen Flotte beherbergt.

 

Nach dem kurzen Abstecher in Murmansk standen uns ca. 1300 km Strecke bis Sankt Petersburg bevor. Als der Hunger wieder kam, konnte ich Florian nach einer längeren Diskussion überreden, wieder russisches Essen zu versuchen. Dieses Mal konnte der Herr etwas mehr Englisch. Mit Hilfe der Köchin, Zeichensprache und einem Russisch – Englisch - Deutsch Mix haben wir überbackenes Fleisch mit Zwiebeln Karotten und Kartoffelpüree bekommen. Irgendwie bekommt man immer etwas gutes zu essen.

 

Bis ca. 2 Uhr sind wir noch Richtung Sankt Petersburg durchgefahren. Die Strecke ist nicht schön, da sich die Landschaft auf 1300 km fast gar nicht ändert (Straßenschneiße durch Wald). Auf einem Parkplatz haben wir noch ca. 2 Stunden im Auto geschlafen.

 

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